Serverstandort – warum spielt der Betriebsort eine Rolle?
Wer einen Server mietet oder Dienstleistungen in der Cloud bucht, achtet vielleicht zunächst auf Punkte wie den Preis und den Leistungsumfang. Mindestens ebenso wichtig ist jedoch der Serverstandort. Welche Vorteile ein bestimmter Serverstandort hat und warum es wichtig ist, auf diesen zu achten, thematisiert der folgende Artikel.
1. Serverstandort Deutschland – das sind die Vorteile
Zunächst ist es wichtig, genau zu definieren, was der Serverstandort ist. Als Standort eines Servers ist zum einen das Land gemeint, in dem sich das System befindet, betrieben wird und mit dem Internet verbunden ist. Das ist wichtig für die Rechtsgrundlage, denn der Standort bestimmt, an welche Gesetze sich der Betreiber halten muss. Präziser ist mit dem Serverstandort ein konkretes Rechenzentrum gemeint. Die Infrastruktur im Rechenzentrum stellt die Rechenleistung, das Betriebssystem und auch die Anwendungen bereit, sodass dies der genaue Standort des Systems ist.
Server können grundsätzlich an jedem Ort der Welt stehen. Tatsächlich bieten Dienstleister auch internationales Hosting oder Anwendungen in der Cloud an. Üblich sind beispielsweise Dienste aus den USA oder anderen europäischen Ländern. Es gibt aber faktisch keine Grenze, denn das Internet erlaubt es, von jedem Punkt der Welt aus ein Rechenzentrum zu betreiben. Wer also wissen möchte, von wo ein Hoster seine Services anbietet, steht zunächst selbst in der Verantwortung, sich über den Serverstandort und den Unternehmenssitz zu informieren. Beispielsweise über die Adresse im Impressum oder die IP des Servers, denn diese erlaubt eine Rückverfolgung der Region. Die folgenden Punkte sprechen für Deutschland als Serverstandort und sie sind Vorteile gegenüber einem Drittland.
Sicherheit in den Rechenzentren
Die Sicherheit ist einer der zentralen Faktoren, wenn es um Daten, Anwendungen und digitale Dienste überhaupt geht. Unter dem Punkt Sicherheit sind sowohl die Datensicherheit als auch der Zugangsschutz zu den Rechenzentren zusammengefasst. Rechenzentren in Drittländern sind eventuell weniger gut gegenüber unbefugten Zugängen oder Cyberangriffe geschützt. Dies ist abhängig vom jeweiligen Drittland und den Standards vor Ort.
Das Sicherheitsniveau weisen Betreiber von Rechenzentren über Zertifizierungen nach. Dazu gehören in Deutschland unter anderem die ISO 27001 oder der TÜVIT DIN EN50600. In anderen Ländern gibt es diese Zertifizierungen zum Teil nicht oder es gelten andere Maßstäbe. Aus diesem Grund ist keine unabhängige Einschätzung oder ein Vergleich des Sicherheitsniveaus möglich.
Anbindung und Zuverlässigkeit
Zu den Vorteilen beim Serverstandort Deutschland gehört die Anbindung. Die räumliche Nähe zwischen Client und Server spielt eine wichtige Rolle bei der Verbindung. Hier geht es einerseits um die Bandbreite. Kurze Strecken gewährleisten in der Regel eine höhere Bandbreite, da auf langen Strecken mehr Flaschenhälse vorhanden sind. Gleichzeitig sorgt dies für mehr Stabilität und Zuverlässigkeit bei der Verbindung. Zu jedem Zeitpunkt ist eine Datenübertragung mit hoher Geschwindigkeit und ohne Verbindungsabbrüche möglich, wenn der Serverstandort möglichst nah liegt. Viele IT-Dienstleister wählen aus diesem Grund bewusst einen zentralen Standort. Beispielsweise befinden sich die Rechenzentren der TelemaxX in Deutschland, genauer gesagt in Karlsruhe.
Andererseits geht es auch um den Ping. Der Ping gibt die Latenz zwischen Rechenzentrum und Nutzer an. Ein niedriger Ping wirkt sich positiv auf bestimmte Anwendungen aus, zum Beispiel bei Videotelefonaten. Die Verzögerungen zwischen den verbundenen Parteien sind bei einem niedrigen Ping geringer. Der Ping hängt in erster Linie von der Länge der Verbindung, also dem Serverstandort, ab. Befindet sich das Rechenzentrum in der Nähe des Unternehmenssitzes, ist der Ping deutlich niedriger als beispielsweise bei einem Server, der sich an der Westküste der USA befindet.
Kundenservice und Support
Support und Service sind zwei weitere Punkte, die für einen lokalen Serverstandort sprechen. Wer sich für einen deutschen Anbieter entscheidet, weiß, dass er im Zweifelsfall Support in deutscher Sprache erhält. Dienstleister aus einem Drittland bieten eventuell Kundenservice in Englisch an. Dabei gilt es zu bedenken, dass auch die Geschäftszeiten durch die Zeitverschiebung abweichen. Wer den Support in Nordamerika erreichen will, findet vielleicht niemanden mehr, denn das Büro ist noch nicht geöffnet oder hat schon geschlossen.
2. Rechtssicherheit – darum sollten Unternehmen auf den Serverstandort achten
Der Standort der Server hat noch ernstere Auswirkungen. Unternehmen sollten auf jeden Fall berücksichtigen, welche Daten sie an welchem Serverstandort verarbeiten. Hier geht es besonders um kritische und persönliche Daten. Diese finden sich in Anwendungen, Datenbanken und in anderen Formen.
Die Datenschutz-Grundverordnung (DGSVO) der EU gewährt Verbrauchern aus der Europäischen Union seit 2018 weitreichende Rechte. Dazu zählen strenge Datenschutzauflagen. So müssen Unternehmen personenbezogene Daten, zum Beispiel von Kunden, vor Zugriffen von Behörden aus einem Drittland schützen. Dieser Punkt der DSGVO lässt sich nur erfüllen, wenn der Serverstandort innerhalb der EU liegt. Bei Servern in den USA beispielsweise können die amerikanischen Behörden nach lokalen Gesetzen auf gespeicherte Daten zugreifen.
Ein solcher Zugriff erfüllt den Tatbestand eines Verstoßes gegen die DSGVO und kann extrem hohe Bußgelder nach sich ziehen. Wer sich für einen Serverstandort in Deutschland oder der EU entscheidet, sorgt also für Rechtssicherheit und erfüllt die Auflagen der Europäischen Union. Für die Compliance ist es ebenfalls oft wichtig, solche Regeln einzuhalten.
3. Der Serverstandort – wichtiger, als auf den ersten Blick ersichtlich
Auf der Suche nach preiswertem Hosting und günstigen Cloud-Lösungen liegt der Fokus oft sehr auf den Kosten. Dabei geht schnell unter, wie wichtig der Serverstandort des Anbieters ist. Unternehmen sollten die Prüfung des Serverstandorts in die Routine aufnehmen, wenn es darum geht, neue Lösungen für die IT von externen Hostern zu buchen. Dies ist wichtig für die Performance, die Compliance und die Einhaltung von Gesetzen wie der DSGVO. Die optimale Lösung ist in den meisten Fällen der Serverstandort Deutschland. Dienste, die aus Rechenzentren innerhalb der EU stammen, erfüllen ebenfalls die gesetzlichen Vorgaben und können somit als Alternativen betrachtet werden. Hoster aus einem Drittland hingegen sind für die meisten Aufgaben aufgrund der unklaren Sicherheitslage sowie der schlechteren Performance durch die Entfernung ungeeignet.