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Multi-Cloud – was steckt hinter dem Konzept und wann lohnt sich ein solches Modell?

Die meisten Unternehmen nutzen inzwischen in der einen oder anderen Form die Cloud. Das Cloud Computing bringt viele Vorteile mit sich. Dabei gibt es mehrere Varianten dieser Infrastruktur. Dazu gehört auch die Multi-Cloud. Diese Form der Cloud ist recht unbekannt, bietet aber ganz spezielle Eigenschaften und positive Aspekte.

1 Was genau ist eine Multi-Cloud?

Die Multi-Cloud unterscheidet sich grundlegend von anderen Lösungen in der Cloud. Jedoch baut diese Infrastruktur auf einzelnen Cloud-Lösungen auf. Eine Multi-Cloud besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Public und Private Cloud Services. Es handelt sich im Kern also um eine Hybrid Cloud.

Der Unterschied zwischen Multi und Hybrid Cloud liegt in der Orchestrierung und der Interaktion zwischen den einzelnen Services. Bei einer Hybrid Cloud besteht immer eine Verbindung zwischen den einzelnen Diensten. So sind die Workloads übergreifend organisiert und zentral gesteuert.

Bei der Multi-Cloud hingegen sind die Workloads getrennt. Die einzelnen Services in der Cloud werden von verschiedenen Anbietern bereitgestellt. So entsteht eine heterogene Infrastruktur.

2 Welchen Zweck verfolgt eine Multi-Cloud-Strategie?

Das zentrale Ziel der Multi-Cloud-Strategie ist es, die verschiedenen Anforderungsprofile an die Cloud optimal zu erfüllen. In der Praxis zeigt sich, dass es die perfekte Cloud im Prinzip nicht gibt. Jeder Cloud-Anbieter oder eine bestimmte Cloud-Dienstleistung hat ganz spezifische Vorteile und Eigenschaften.

So kommt es immer häufiger vor, dass ein Cloud-Anbieter beziehungsweise ein bestimmter Service optimal zu einer bestimmten Aufgabe im Unternehmen passt. Andere Abteilungen oder Aufgaben würden hingegen besser mit einem anderen Dienst eines anderen Anbieters funktionieren.

Die Multi-Cloud-Strategie ermöglicht es, den jeweils passenden Dienst für die Aufgabe zu wählen. Dieser wird dann spezifisch für eine bestimmte Aufgabe eingesetzt. So kann es vorkommen, dass durch die Multi-Cloud-Strategie verschiedene, auf den ersten Blick ähnliche oder sogar gleiche Cloud Services innerhalb eines Unternehmensnetzwerks zum Einsatz kommen. Eventuell nutzt beispielsweise die Verwaltung einen anderen Cloud-Speicher als die Logistik.

3 Diese Varianten der Multi-Cloud gibt es

Die Multi-Cloud ist extrem flexibel. Dementsprechend kann eine solche Infrastruktur sehr unterschiedliche Formen annehmen. Eine sehr einfache Version kann aus nur zwei Public Clouds bestehen, deren Services sich überschneiden. Es ist ebenfalls möglich, sehr komplexe Strukturen aus verschiedenen Private und Public Clouds zu erstellen.

Somit sind auch die Services innerhalb der Cloud nicht auf bestimmte Dienste beschränkt. Es kann sich um einfache Cloud-Dienste handeln, die ausschließlich Daten speichern. Teil einer Multi-Cloud kann jedoch genauso gut Infrastructure as a Service sein, bei der ganze Teile der Infrastruktur ausgelagert sind.

Eine solche Cloud kann einerseits dafür eingesetzt werden, um ähnliche Dienste in zwei unterschiedlichen Formen bereitzustellen. Andererseits lässt sich die Cloud ebenfalls als Failover konfigurieren, beziehungsweise als Backup. Dann springt der zweite, vergleichbare Dienst ein, wenn der erste überlastet oder ausgefallen ist. In dieser Funktion lässt sich die Multi-Cloud auch als eine Art Loadbalancing nutzen.

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4 Vorteile einer Multi-Cloud-Infrastruktur

Der Einsatz einer Multi-Cloud-Infrastruktur hat ganz klare Vorteile. Einer dieser Vorteile ist die Verteilung der genutzten Services auf unterschiedliche Cloud-Anbieter. Dadurch entsteht zunächst eine erhöhte Ausfallsicherheit. Ist der Dienst eines Anbieters betroffen, sind weiterhin alternative Cloud-Services vorhanden. Bei einer längeren Downtime ist zudem ein schneller Wechsel auf die anderen Dienste möglich.

Eine Multi-Cloud bringt außerdem mehr Flexibilität in die Infrastruktur. Wer konsequent auf eine Multi-Cloud-Infrastruktur setzt, anstelle sich an einen bestimmten Anbieter zu binden, kann die jeweils passende Lösung für die Aufgabe wählen. Beispielsweise lassen sich weniger kritische Daten auf einer Public Cloud speichern, während die internen Unternehmensdaten auf einer eigenen Cloud-Lösung auf einem eigenen Server lagern. Dies ist im Allgemeinen ein Vorteil der Multi-Cloud. Eine Abhängigkeit von einem bestimmten Cloud-Anbieter wird vermieden.

Mit einer Multi-Cloud-Infrastruktur wird zudem der Bildung einer Schatten-IT vorgebeugt. Mitarbeitende neigen dazu, eigene Lösungen zu finden, wenn die unternehmensinternen Services nicht zu den eigenen Anforderungen passen. Eine starre Ausrichtung auf einen Cloud-Anbieter sorgt dann dafür, dass Mitarbeitende eigene Anwendungen in der Cloud einsetzen. Zudem lassen sich mit einer solchen Strategie die Cloud-Lösungen aus der Schatten-IT einfach als offizieller Service in die Infrastruktur des Unternehmens integrieren.

Mit einer solch speziellen Cloud ist auch eine Skalierung der Kosten möglich. Viele Cloud-Anbieter arbeiten mit Paketen oder klaren Leistungsgrenzen. Dies betrifft beispielsweise die Speicherkapazität, den monatlichen Traffic und andere zentrale Ressourcen. Wird mehr benötigt, erhöhen sich die Kosten oder ein größeres und ebenfalls teureres Paket muss gebucht werden. Durch die Verteilung auf verschiedene Cloud-Anbieter mit ähnlichen Diensten lässt sich die Last besser verteilen. Gerade wenn das Traffic-Kontingent zum Ende des Monats bei einem Anbieter knapp wird, ist eine Umverteilung auf die alternative Lösung möglich.

Eine Multi-Cloud-Infrastruktur sorgt oftmals sogar für mehr Sicherheit. Cloud-Dienste mit extrem hohem Sicherheitsprofil sind meist teurer als die Alternativen. Teilweise gehen Unternehmen Kompromisse ein, um die Kosten in Grenzen zu halten, wenn nur eine Plattform genutzt wird. Mit einer Multi-Cloud-Infrastruktur erfolgt hingegen eine Klassifizierung der Daten. Dann werden die besonders wichtigen und kritischen Daten auf einem Speicher mit erhöhtem Sicherheitsniveau gespeichert, während die günstigeren Datenspeicher in der Cloud als allgemeine Lösung dienen.

Die Nachteile der Multi-Cloud-Infrastruktur

Eine solche Infrastruktur bringt auch Nachteile beziehungsweise Aspekte mit sich, die vor der Einführung unbedingt zu berücksichtigen sind. Dazu gehört vor allem der gestiegene Aufwand für die Verwaltung. Die IT wird grundsätzlich immer komplexer, was den Arbeitsaufwand für die IT erhöht. Auch wenn Cloud-Lösungen weniger Aufwand erzeugen als lokale Server, müssen auch diese Dienste verwaltet werden.

Dazu gehört auch, die Sicherheit jeder einzelnen Cloud-Lösung im Auge zu behalten. Jedes weitere System im Netzwerk ist eine Schnittstelle mit der Außenwelt und ein potenzieller Einfallspunkt für Hacker. Auch erhöht sich die Gefahr für Sicherheitslücken, da mehr Cloud-Anbieter genutzt werden. Eine Sicherheitsstrategie und Regeln für eigene Passwörter auf den verschiedenen Plattformen sind somit Pflicht.

5 Die Multi-Cloud als sinnvolle Erweiterung der IT-Infrastruktur

Die Multi-Cloud ist in vielen Szenarien eine sinnvolle Erweiterung der Infrastruktur. Ein Wechsel auf solche Strukturen erfordert keine besonderen Maßnahmen oder Änderungen. Viele Unternehmen setzen bereits auf eine Strategie der Hybrid Cloud. Der Wechsel von der Hybrid Cloud auf eine Multi-Cloud-Strategie ist ein kleiner Schritt. Die Vorteile in der Praxis überwiegen, jedoch sollte grundsätzlich eine klare Strategie verfolgt werden. Dies verhindert ein Ausufern der Infrastruktur.

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