Physischer oder virtueller Server?
Cloud Computing und Virtualisierung sind in den meisten Unternehmen mittlerweile fester Bestandteil der IT-Infrastruktur. Auf dem physischen Server läuft eine Software, auch Hypervisor genannt, welche die Virtualisierung abbildet. Doch was ist besser: ein physischer oder ein virtueller Server? Wann sollte mein Unternehmen welches Servermodel einsetzen?
1 Was ist ein virtueller Server?
Zunehmend werden immer mehr Daten bearbeitet und gespeichert. Gerade die sichere Speicherung und der Zugriff auf Daten und Anwendungen zu jeder Zeit und an jedem Ort spielen eine wichtige Rolle. Durch die steigende Digitalisierung und die Etablierung des Cloud Computings, gibt es neben physischen Servern auch virtuelle Server (vServer). Diese werden auch als virtuelle Maschine (VM) bezeichnet.
Bei einem physischen Server handelt es sich um einen leistungsstarken Rechner, der in einem Netzwerk Ressourcen zur Verfügung stellt. Nach dem Client-Server-Prinzip können Clients auf die Ressourcen zugreifen. Ein dedizierter (dedicated) Server hat innerhalb dieses Netzwerks in der Regel nur eine Aufgabe bzw. ist für eine Anwendung/Bereich zuständig.
Damit ein virtueller Server bereitgestellt werden kann, wird ein physischer Server benötigt, auf dem ein Virtualisierungsprogramm, auch Hypervisor genannt, läuft. Der Hypervisor weist dem eingesetzten vServer die jeweiligen Rechenressourcen zu. Bei den Ressourcen handelt es sich um:
- CPU (Central Processing Unit): Der Prozessor, der die Befehle und Verarbeitung koordiniert. Bei der Virtualisierung sprechen wir dann von einer vCPU.
- RAM (Random Access Memor): Der Arbeitsspeicher, der schnell und meist nur temporär speichert. Im Kontext eines virtuellen Servers sprechen wir von vRAM.
- Storage: Die Bereitstellung von Speicherkapazitäten, auch vStorage genannt.
Somit bildet ein Hypervisor die Architektur eines physischen Servers nach und auf diesem können mehrere virtuelle Server im Betrieb sein. Dies führt zu mehr Flexibilität und einem bedarfsorientierten Verbrauch bei der Nutzung von Ressourcen.
3 Vor-und Nachteile der Servertypen
3.1 Physischer Server
Der größte Vorteil eines physischen Servers ist, dass er einem Betriebssystem und den darauf laufenden Anwendungen die Rechenressourcen exklusiv zur Verfügung stellt und diese nicht „shared“. Zudem können aufgrund von Lizenzvorgaben bestimmte Anwendungen einen physischen Server empfehlen oder sogar voraussetzen.
Der Nachteil eines physischen Servers ist, dass lediglich ein OS (Operating System) mit dessen Anwendungen pro System betrieben werden kann. Bei einem Hardwareausfall kann das OS nicht einfach migriert werden, wie bei einem virtuellen Server, der meist Bestandteil eines hochverfügbaren Clusters ist. Auch der verhältnismäßig hohe Bedarf an Strom und Kosten für ein einzelnes OS ist wichtig zu erwähnen.
3.2 Virtueller Server
Ein virtueller Server bietet Flexibilität, Skalierbarkeit und Effizienz. Je nach Bedarf können die erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden und sobald weniger Ressourcen notwendig sind, können diese wieder reduziert werden. Dies führt auch zu einer Kostenersparnis, da nicht für jedes Betriebssystem oder Anwendung eigene Hardware betrieben werden muss.
Die Wartung und Aktualisierung des vServers und der jeweiligen Systeme ist im Vergleich zu einem physischen Server einfach. Diese können meist zentral durchgeführt werden oder an einen Cloud-Anbieter übergeben werden, wodurch sich der Aufwand deutlich reduziert (Outsourcing).
Bei einem vServer muss nicht für jedes Betriebssystem eine eigene Serverhardware eingesetzt werden. Zudem bieten vServer eine Vereinfachung bei dem Durchführen von Backups, da diese Snapshot-basiert durch z.B. Veeam Backup & Replication durchgeführt werden können. Des Weiteren können vServer beim Ausfall des Hypervisors auf einem anderen Hypervisor ohne großen Ausfall wieder gestartet werden.
Der Nachteil eines vServers ist seine Abhängigkeit zu dem physischen Server. Greifen zu viele vServer gleichzeitig auf die Ressourcen zu, kann dies die Performance des vServers negativ beeinflussen.
4 Zusammenarbeit mit einem IT-Service-Provider
Bei der Zusammenarbeit mit einem IT-Service-Provider/Hoster gibt es verschiedene Möglichkeiten, dessen Service Portfolio für Server und vServer zu nutzen. Server können in dessen Rechenzentrum untergebracht und durch den Service-Provider gemanaged werden. Hier spricht man auch von Managed Server. Der Service-Provider übernimmt die Einrichtung, Pflege und Wartung des Servers und nimmt somit Unternehmen diese zeitaufwändigen Aufgaben ab.
Bei vServern in einer Cloud gibt es auch weitere Leistungen, die vom Service-Provider übernommen werden können. Dazu gehören unter anderem der Betrieb und die Überwachung einer hochverfügbaren Virtualisierungsplattform. Zusätzliche vServer können bequem per Selfservice jederzeit dazugebucht werden. Der Service-Provider stellt zu jeder Zeit sicher, dass dafür ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen.
Wichtig zu erwähnen ist, dass bei Rechenzentrumsbetreibern wie TelemaxX, die Daten in Deutschland bleiben und nicht das Rechenzentrum verlassen. Zudem sind alle Daten auf den Festplatten verschlüsselt und somit bestens geschützt.
5 Datensicherheit: Was zu beachten ist!
Sowohl bei einem physischen als auch bei einem virtuellen Server liegt eine hohe Datensicherheit vor. Wichtig bei diesem Thema ist, sich vorab die Frage zu stellen:
Was für Daten habe ich und können diese nach ihrer Sensibilität unterteilt werden (z. B. Gesundheitsdaten, Finanzdaten etc.).
Falls es sich um sehr sensible Daten handelt oder auch Vorgaben und Regularien vorliegen (z.B. BAFIN), kann die Vorgabe lauten, dass diese Daten nicht in einer shared Umgebung, z. B. einer Cloud, liegen dürfen. In diesem Fall wäre ein Managed Server die bessere Variante.
Dadurch kann auch eine Kombination aus virtuellen- und physischen Servern eingesetzt werden, um die größtmögliche Effizienz zu erreichen.
6 Was ist am besten für Unternehmen?
Eine Pauschalisierung ist nicht ganz einfach, aber grundsätzlich eignet sich ein vServer für jedes Unternehmen. Bei einem direkten Vergleich zeigt sich, dass mit einem vServer Kosten für die Hardware eingespart sowie die Energieeffizienz gesteigert werden kann (Kosten- und Umweltvorteile).
vServer in der Cloud eignen sich besonders gut, wenn der Zugriff auf Daten ortsunabhängig erfolgen soll. Benötigt ein Unternehmen mehr Flexibilität, dann kann mit einem vServer besser skaliert werden. Ressourcen können bei Bedarf jederzeit angepasst werden.
Haben Sie relativ konstante Anforderungen, können physische Server ideal sein. Die geforderten Ressourcen stehen Ihnen exklusiv zur Verfügung.
Vor einer Entscheidung ist es immer wichtig, sich mit den vorhandenen Daten zu befassen und diese nach Sensibilität zu kategorisieren. Anhand der Kategorien können Sie besser entscheiden, welchen Servertyp Sie benötigen und ob ein hybrides Betriebsmodell für Sie optimal wäre.